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Die Tsungen der Sardellen

Die Tsungen der Sardellen

Und jetzt? An der Flussmündung wartete der Feldmarschall auf neue Befehle. Ist die Küste die Grenze unseres Reiches? Die Königstochter zögerte, doch der Marschall kannte sein Gebiet. Nein, die Küste gehört klar zum Königreich. Dann müssen wir weiter. Wir brauchen also ein seetüchtiges Boot. Das finden wir am Hafen. Und zum Hafen geht es ... hier lang! Der Marschall kannte die Küste wie seine Westentasche. Selbst wenn er keine Weste mehr trug. Also nach Westen.

Verwundert betrachtete die Königstochter auf ihrem Weg entlang der Küste das Wasser. Nie stand es ruhig wie der Forellenteich. Als sie unterwegs den feschen Fischer trafen, der gerade frische Fische fischte, fragte sie ihn, was er da tue. Dieser erklärte es ihr. Seht dort, die Steilküste! Da ist das Wasser wild, die Strömung stark und die Brandung heftig. Jeder Fisch passt auf, dass er sich nicht verletzt. Doch hier am Strand ist das Wasser träge, kaum eine Strömung und die Wellen tragen den Sand leicht hin und her. Hier werden die Sardellen unvorsichtig und finden den Wurm ganz lecker. Das ist ihr Verderben.

Die Königstochter dachte an die Geschichte vom Hälten und hoffte, dass der Fischer keine Regenwürmer aufspießen würde. Dann ging sie an die Steilküste und hörte das Rufen der Sardellen, die sich gegenseitig vor den scharfen Kanten und der reißenden Strömung warnten. Dann ging sie zum Strand, wo die Tsungen der Sardellen banale Tratschgeschichten austauschten. Nicht immer war die Gefahr dort, wo man sie vermutete, erkannte die Königstochter.

Schließlich kam die kleine Gemeinschaft zum Hafen. Dort wartete schon das Flaggschiff der Königlichen Marine. An seinem Bug erkannte die Königstochter seinen Namen. La Esperanza bedeutete in ihrer Muttersprache Hoffnung. Dahinter war ein graues Dreieck. War das die Hoffnung, von der die Meldung sprach? Aber was bedeutete das graue Dreieck dahinter? Diese Fragen konnte ihr niemand beantworten.