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Die Tsunge des Rebellen

Die Tsunge des Rebellen

Mit jedem Schritt, mit dem die Königstochter dem Reh folgte, wurde der Boden wieder fester und sicherer. Ein Wolf wagte sich nicht auf solch unsicheres Gelände. Darauf war Verlass.

So ließen die Königstochter und das Reh das gefährliche Moor hinter sich. Jetzt übernahm die Königstochter die Führung, denn sie ging dem Heulen des Wolfes weiter nach, wo das Reh lieber reißaus genommen hätte. Und doch folgte das Reh und wurde immer verzagter. Was wollte die Königstochter nur von dem Wolf?

Während beide Weggefährten still den Weg durch den dunklen Wald suchten, der eine hin- und hergerissen zwischen einer natürlichen Furcht und einer gewachsenen Treue, der andere voll auf den unscheinbaren Weg konzentriert, tauchte auf einmal wie aus dem Nichts die Gestalt eines riesigen, schwarzen Wolfes auf und versperrte den weiteren Weg.

Das Reh suchte hinter der Königstochter Schutz, während diese dem Wolf selbstsicher gegenübertrat. Mit ihrer Tsunge bedankte sie sich für die Rettung aus dem Moor. Sie beschrieb ihren Weg als Königstochter zur Lichtung und an den Waldrand, vorbei am sumpfigen Moor. Als sie die Grüße vom Hellen ausrichtete und die Meldung wiederholte, antwortete der Wolf mit seiner Tsunge.

Er beschrieb seine Abenteuer mit dem Helden und seine Aufgabe, die Grenze im Wald zu bewachen. Diesseits und jenseits der Grenze hatte er keinen guten Ruf, da er vielen zu eigensinnig und zu rebellisch war. Doch beide Seiten waren froh, dass er die Grenze sicherte und keinen hinüberließ, der eine Gefahr für die andere Seite bedeutete. Selten werde ihm dafür gedankt. Doch so dunkel der Rebell auch seine Lage beschrieb, so machten die kräftigen Farbtöne der Königstochter keine Angst. Sie wusste diese Grenze ihres Königreiches sicher. Sollte sie weiterziehen?