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Die Tsunge der Libellen

Die Tsunge der Libellen

Das Reh wählte seinen Weg mit Bedacht. Denn der Weg wurde immer sumpfiger, führte schließlich durch ein Moor. Das Licht scheute die Gegend, dafür waberten leichte Nebelschwaden und merkwürdige Düfte durch die Lüfte. Frösche quakten so laut, dass man das Surren der Insekten kaum hörte. Und das Rascheln im Gras war der einzige Hinweis auf Kleintiere am Boden.

Königstochter, einstmal die Grelle! Bestimmt bildete sich das Mädchen die Stimmen nur ein. Es sah auch niemanden, der mit ihr reden könnte. Ihr fielen nur die faszinierend schillernden Libellen auf, die ihr einen Weg zu weisen schienen. Ein verlockender Weg hinein immer tiefer ins Moor.

Doch das Reh zögerte immer mehr und blieb schließlich stehen. Schwer fiel es der Königstochter, dem farbenfrohen Locken der Libellen zu widerstehen. Hätte sie nicht nach so langer Zeit mit dem Reh gelernt, darauf ihre Zuversicht zu bauen, sie wäre den prachtvollen Libellen blind ins Verderben gefolgt.

Doch auch das Reh kannte den Weg nicht mehr. Da ertönte aus der Ferne das Heulen eines Wolfes. Zitternd bewegte sich das Reh in diese Richtung. Die Königstochter folgte dem Reh ganz verblüfft. Seit wann zieht es ein Reh hin zum Wolf? Das konnte doch nur eines bedeuten!