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Die Tsunge der Bordellen

Die Tsunge der Bordellen

Dann hatten die Seeleute es offensichtlich eilig zurückzufahren. Sie legten sich stark ins Zeug und so dauerte die Rückfahrt viel kürzer. Die Königstochter war darüber sehr verwundert und fragte den Feldmarschall.

Och, meinte dieser sichtlich verlegen. Die Seeleute und Soldaten werden im Hafen schon erwartet. Von Freunden oder Verwandten? Der Feldmarschall wandte sich zunehmend mehr. Die wenigsten. Sie werden von Frauen erwartet, die ihre Dienste anbieten möchten. Was für Dienste? Jetzt wurde der Marschall doch fast ein wenig rot. Er war es gar nicht gewohnt, Königstöchter in zwischenmenschlichen Dienstleistungen aufzuklären.

Nun, sie spielen Königstochter und Held. Aber sie kennen mich doch gar nicht und den Helden seit seiner Verwundung auch nicht mehr. Wenn sie Euch wirklich kennen würden, könnten sie das Spiel nicht mehr mit so viel Hingabe spielen. Sie wissen nichts von Eurer Krankheit und von der Verletzlichkeit des Helden. Mit viel Phantasie schmücken die Frauen sich in tollster Pracht, um diese im geeigneten Moment abzulegen. Und mit genauso viel Phantasie leihen sich die Männer Rüstungen und Waffen, um damit die Frauen zu beeindrucken.

Aber diese farbenfrohe Pracht ist doch genauso falsch wie die prachtvollen Farben der Libellen am Sumpf. Sie führen nur ins Verderben. Manche nennen die Bordelle daher auch Sümpfe. Aber im Gegensatz zu den Libellen fressen die Frauen ihre Freier nicht auf. Sie nehmen nur den Lohn für ihre Dienste und suchen dann neue Opfer.

Werdet auch Ihr diese Dienste in Anspruch nehmen? Das habe ich nicht nötig. Langsam entspannte sich der Feldmarschall wieder. Der fesche Fischer ist mein Schwiegervater. In einer Hütte am Rande des Hafens wartet seine Tochter und seine Enkelin auf ihren Helden. Ich brauche mich bei ihnen nicht zu verstellen, ja noch nicht einmal meine Uniform tragen. In den Augen meines Weibes und meiner Tochter bin ich ein Held, egal was ich tue. Und ich nehme auch nie wirklich Abschied, denn sie sind immer in meinem Herzen.

Und wie ist es mit dem Helden? Hat er je die Dienste der falschen Königstöchter in Anspruch genommen? Ich weiß es nicht. Aber meistens, wenn wir den Hafen verlassen und uns den Häusern zugewandt hatten, hörte der Held einen Schrei und verließ unsere Gemeinschaft. Bald hatte das Schiff den Hafen erreicht, die Seeleute und Soldaten strebten den Kneipen und Bordellen entgegen und der Marschall wandte sich der Fischerhütte zu. Da ertönte ein Schrei.