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Die Tsunge der Speziellen

Die Tsunge der Speziellen

So kamen die vier zu einem prächtigen Rosengarten am Waldrand. Eine Rose war prächtiger als die andere und duftete herrlicher als ... Der Königstocher fiel kein passender Vergleich ein. Nie hatte sie einen zauberhafteren Garten gesehen und gerne wäre sie stundelang bei jedem einzelnen Rosenstock stehen geblieben, um ihn zu bewundern.

Doch der Kleine Prinz strebte geradewegs in die linke hintere Ecke, wo er stehen blieb. Da ist sie! Die Königstochter war fast geblendet von der Schönheit der vielen Rosen. Doch was der Kleine Prinz gerade meinte, konnte sie nicht sehen. Er deutete auf eine einzelne Rose. Das ist sie. Eine beeindruckende Rose wie jede andere hier. Und kein Wort aus dem Mund des Kleinen Prinzen konnte sie vom Gegenteil überzeugen.

Daher beschrieb der Kleine Prinz seine Geschichte in verschiedenen Farbnuancen. Wie er die Spezielle kennengelernt hatte, als es ihr gar nicht gut ging. Wie er sie goß, weil ihr Wasser fehlte. WIe er Läuse entfernte, die sie befallen hatten. Wie sie sich unter seiner Pflege erholte, wenn er sich Zeit für sie nahm. Jetzt begriff die Königstochter. Er erklärte: Man spricht nur mit der Tsunge bunt, das Wesentliche ist für den Mund unaussprechlich.

Zum Abschied bot der Kleine Prinz der Königstochter eine Rose aus seinem Garten an. Die Königstochter lehnte schweren Herzens dankend ab. Mein Weg führt mich noch an manche Grenzen, da kann mich weder Reh noch Rose begleiten. Der Kleine Prinz tröstete sie. Eines Tages wird ein Mann kommen, der für das Volk wie jeder andere Mann aussehen wird. Doch Du wirst ihn zum König Deines Herzens und Deines Reiches machen. Er wird Deine spezielle Rose sein.

So verabschiedeten sie sich. Der Kleine Prinz verbrachte noch viel Zeit bei seiner Rose, bevor er wieder in sein Schloss aufbrach. Die Königstochter aber ging mit dem Reh durch den Wald zurück, dankte dem Wolf nochmal für seine Aufgabe, vermied den Sumpf der Libellen und verabschiedete sich am Waldrand dann auch vom nicht mehr ganz so scheuen Reh. Sie wusste, wo sie jederzeit ihre Zuversicht wiederfinden konnte.

Sie berichtete dem Melden von ihrem Abenteuer und dieser freute sich mit ihr über ihre Erfahrungen im Wald. Die erste Grenze hatte sie kennengelernt und überwunden. Die nächste sollte am Meer liegen. Doch wie findet man ein Meer?